Empfehlung Multis:
Wenn Komfort ganz oben auf der Liste steht, dann ist (Naturdarm ausgenommen) eine Multi, die nur aus
Einzelfasern besteht erste Wahl. Insbesondere wenn man mit Spin spielt, muss man mit Saitenverrutschen
leben können. In der Regel ist die Haltbarkeit und die Kontrolle der anderen Aufbauten jedoch meist besser.
Auch Multis verwende ich primär in Hybridbesaitungen.
Naturdarmsaiten
Naturdarmsaiten sind in Bezug auf Power, Gefühl und Komfort von keinem anderen Saitentyp zu schlagen.
Sogar im Punkt Kontrolle - eigentlich die Domäne der Polys - kann die Naturdarmsaite besser sein. Der Ball
steht durch die elastischen Eigenschaften länger im Saitenbett, die natürlichen Eigenschaft der
Naturdarmsaite sich in den Ball zu beißen, ergeben den benötigten Drall. Betrachtet man in Bezug auf die
Haltbarkeit die reine “Performance” der Saite, dann hat auch hier die Naturdarmsaite die Nase vorn. Da die
Reißfestigkeit bei synthetischen Saiten meist höher ist, verbleiben die Saiten ohne zu Reißen auch nach
totalem Performanceverlust weiterhin im Schläger. Dies wird dann häufig mit besonders guter Haltbarkeit in
Verbindung gebracht. Eine Naturdarmsaite spielt sich bis kurz vor dem Reißen nahezu konstant.
Funktioniert auch ganz hervorragend in einer Hybrid. Egal ob als Längs- oder Quersaite. Preislich ganz oben
angesiedelt, sehr anfällig auf Witterungseinflüsse und daher für den „normalen“ Tennisspieler eher
uninteressant. Wer sich etwas gönnen möchte, sollte einen Versuch wagen. Es lohnt sich in jedem Fall.
Materialmix
Verschiedene Materialien werden kombiniert. Entweder um materialspezifische Nachteile zu kompensieren,
oder um die Spieleigenschaften einer Saite auf gewünschte Eigenschaften zu optimieren. Das können
Mischungen innerhalb eines Materialtyps, z.B. unterschiedliche Polyamidstränge sein, oder als Beimischung
in monofilen Saiten. In vielen Fällen wird jedoch durch die Verwendung materialfremder Zusätze oder
unterschiedlichen Einzelsträngen eine deutlichere Veränderung spürbar.
Strukturierte Saiten
Die Idee dahinter ist, über die Oberflächenstruktur der Tennissaite die Spinwirkung auf den Ball zu
erhöhen. Bei Polys geschieht dies über eine entsprechende Formgebung, die teilweise während des
Herstellprozesses noch zusätzlich in sich verdreht wird. Diese Kanten erhöhen den Drall auf den Ball. Damit
sich diese Kanten nicht so schnell "abspielen", sind strukturierte Polys in den meisten Fällen auch etwas
härter und unkomfortabler. Bei Nylonsaiten (SyntheticGut oder Multis) wird die spinfördernde Struktur über
entsprechende Aussenwicklungen hergestellt. Auch hier gilt, dass sich diese Varianten etwas
unkomfortabler spielen, da meist auf härteres Material für diese Aussenwicklungen zurückgegriffen wird.
Komfort steht in diesem Fall nicht an erster Stelle.
Ohne den entsprechenden Schlag, hilft aber auch die beste Spinsaite nichts.
Saitentypen
Monofilament
Aus einem Strang bestehende Tennissaite aus Polyester bzw. Co-Polyester oder PEEK.
Einfachster, konstruktiver Aufbau im Vergleich zu allen anderen Bauarten. Das
Angebot an Saiten dieses Typs auf dem Markt ist mit Abstand am umfangreichsten.
Durch Beimischung unterschiedlichster Zusätze, und durch spezielle
Fertigungsprozesse versuchen die Hersteller spezifische Eigenschaften der Saite zu
optimieren. Aufgrund der guten Haltbarkeit sind auch dünnere Durchmesser in vielen
Fällen ausreichend stabil. Der Komfort lässt sich in solchen Fällen auch über den Durchmesser optimieren.
Zudem gibt es sehr viele profilierte Varianten auf dem Markt. Polyestersaiten haben meist sehr gute
SnapBack-Eigenschaften und zeichnen sich durch geringes Saitenverschieben aus. Das ist neben der
Haltbarkeit für extreme Topspin-Spieler ein großer Vorteil. Allerdings sind sie wenig elastisch, und leiden
unter unterschiedlich hoch ausgeprägten Spannungsverlusten.
Empfehlung Polyester / PEEK Monofilamente:
Bringt man genug eigene Kraft in den Schlag, spielt offensiv mit viel Topspin und hat keine Arm- oder
Schulterprobleme, dann kann man mit einer etwas steiferen Saite glücklich werden. Für die breite der
Spieler würde ich aber ein komfortableres Modell empfehlen. Im Durchmesser so weit runtergehen, wie es
die Haltbarkeit zulässt. Hobby- und Freizeitspielern reisst in der Regel auch eine 1.20er nicht (es sei denn,
es wird mit einem extrem offenen Saitenbild gespielt - was aber auch ungewöhnlich wäre).
Synthetic Gut
Bestehen aus Polyamid (Nylon) mit einem festen Kern und mindestens einer
Ummantelung von Einzelsträngen. Sie sind sehr elastisch, relativ spannungsstabil und
haben gute Armschonung. Die Ummantelung dient dazu die Haltbarkeit zu erhöhen
und je nach Ausführung die Spieleigenschaften zu modifizieren. Spin und Kontrolle
sind nicht sehr ausgeprägt.
Empfehlung Synthetic Gut:
Kinder sollten nichts anderes spielen (Multi geht natürlich auch). Auch für Senioren/innen kann das eine
Option sein. Ich verwende Synthetic Gut primär in Hybridbesaitungen.
Multis
Den Übergang von einer Synthetic Gut zur Multi kann als fliessend betrachten. Das Basismaterial ist immer
Polyamid (Nylon). Durch teilweise sehr aufwändige Gestaltung werden auch Fasern aus anderen, stabileren
Materalien verwendet, die mit abnehmenden Komfort auch zu einem crisperen Spielgefühl mit erhöhter
Haltbarkeit führen können (z.B. LiveWire XP mit Zyex-Fasern). Multis ohne festen Kern ( oder dickere
Einzelfasern) sind am komfortabelsten und sollen Naturdarm am ähnlichsten kommen (aus meiner Sicht
immer noch Welten …). Trotz Ummantelung fasern sie nach einiger Zeit aus, was völlig normal ist. Das
Saitenverrutschen bei Multis ohne festen Kern ist meinen Erfahrungen nach mit Abstand am größten.
Exemplarische Beispiele unterschiedlicher Aufbauten:
Saitenmaterialien
Polyester / Co-Polyester
Polyester ist thermoplastischer Kunststoff (PET), der heute viele Einsatzbereiche hat (wie z.B. auch die uns
bekannten PET-Flaschen). Als typische Polyester-Vorteile gelten Haltbarkeit, Spinunterstützung und
Ballkontrolle. Als wesentliche Nachteile wenig Power, ein schlechtes Gefühl („Touch“), und Einschränkungen
im Komfort. Ausserdem verliert Polyester kontinuierlich an Spannung, und das relativ schnell. Die
Haltbarkeit von Polys ist missverständlich, und nur in direktem Zusammenhang mit der erhöhten
Reißfestigkeit zu sehen. Bzgl. des Spannungsverlustes kann man nicht von einer guten Haltbarkeit
sprechen. Modernere Polys wurden inzwischen durch immer bessere Additive optimiert (weicher,
elastischer, besserer Spannungserhalt). Polyester dominiert den Markt. Jeder muss selbst entscheiden, ob
er die polytypischen Vorteile für sich nutzen kann.
Polyamid
Landläufig bekannt als Nylon. Neben Polyester das am häufigsten verwendete Saitenmaterial. Sehr
elastisch bei hoher Festigkeit dabei viel Power und sehr komfortabel. Gute Allroundeigenschaften. Wie
Polyester in vielen Veredelungsabstufungen verfügbar. Besserer Spannungserhalt als Polyester jedoch
weniger reißfest und Nachteile bei der Kontrolle.
Peek (Markenname: Zyex)
Peek ist ähnlich wie Polyester ein wenig elastisches Material bei jedoch besserem Spannungserhalt und
hoher Festigkeit. Zu welchen Anteilen als Beimischung (Additiv) oder als Einzelstrang dieses Material in den
Tennissaiten Verwendung findet bleibt ein Geheimnis der Hersteller. Luxilon verwendet Peek neben anderen
Additiven z.B in seiner Alu Power.
Naturdarm
Der älteste Saitentyp. In der Herstellung sehr teuer. Obwohl das Angebot an qualitativ hochwertigen
Darmsaiten - im Gegensatz zum Poly-Angebot - sehr beschränkt ist, sind Naturdarmsaiten aus dem
Profibereich nicht wegzudenken. Gute Naturdarmsaiten werden aus Kuhdarm hergestellt. Eine
Plastifizierung schützt anfangs etwas vor Feuchtigkeit. Spielt sich aber relativ schnell ab und die Saite fängt
das Fasern an. Hält sich dann aber doch erstaunlich lange. Es gibt nicht mehr allzuviel Hersteller von
Naturdarmsaiten auf dem Markt. Ob alle angebotenen Saiten ihre “eigene” Fabrik haben darf angezweifelt
werden. Minderwertige Naturdarmsaiten sind nicht zu empfehlen. Es gibt auch welche aus Schafsdarm.
Würde ich auch nicht empfehlen. Hier ist ein deutlicher Unterschied in allen Belangen spürbar. Das fängt
schon beim Bespannen an.
Aramid (Markenname: Kevlar)
Im Prinzip nur als Bestandteile im Aufbau bei Multis oder Synthetic Gut‘s. Kaum elastisch. Wird zur
Steigerung der Haltbarkeit beigemischt. Würde aber in Reinform aufgrund der Steifigkeit kaum Power
generieren, sich unkomfortabel spielen und schwer auf den Arm gehen. Saiten mit sehr hohem Kevlaranteil
sind nur für notorische Saitenfresser interessant. Als Längssaite in einer Hybrid eine Option.
Die optimale Bespannung …
… für alle Anforderungen gibt es nicht. Ein Hardhitter mit viel Spin benötigt eine komplett andere Saite als
ein eher gefühlsorientierter Spieler mit geraden Schlägen. Der eine hat einen Schläger mit offenem
Saitenbild, der andere einen eher kontrollorientierten Schläger mit engem Saitenbild. Kommen dann noch
Arm- oder Schulterprobleme dazu, beeinflusst das die Saitenwahl nochmals erheblich. Die gewohnte Saite
auf einem neuen Tennisschläger passt auf einmal nicht mehr? Wenn die Schläger zu unterschiedlich sind,
ist das nicht ungewöhnlich. Das optimale Setup muss jeder für sich persönlich finden. Das Angebot an
Tennissaiten auf dem Markt ist riesig. Viele haben ähnliche Eigenschaften. Mein Sortiment an Tennissaiten
deckt ein sehr breites Spektrum ab. Da findet sich eine Lösung.
Empfehlungen:
Wer zwei Schläger hat, sollte auch ruhig einmal zwei deutlich unterschiedliche Tennissaiten / Typen parallel
testen. So lässt sich sehr schnell feststellen, in welche Richtung es gehen soll. Eine solide Basis für weiteres
Feintuning ist dann gegeben. Ansonsten einen zum Schläger passenden Allrounder (keine auf bestimmte
Eigenschaften speziell getrimmte Tennissaite) wählen und in einem zweiten Schritt optimieren. Hatte man
einen Testschläger, dann wäre gut zu wissen, welche Saite dort aufgezogen wurde. Oftmals ist das alles
andere als optimal. Die Besaitung bestimmt zu mindestens 50% die Spieleigenschaften. Die Enttäuschung
ist dann groß, wenn sich der ausgesucht Schläger plötzlich „anders“ verhält.
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